AktionenKultureller Boykott

Leif Ove Andsnes – Don’t play Apartheid Israel!

Leif Ove Andsnes auf Konzertreise – gestern und heute in der Berliner Philharmonie.

Mit einer kleinen Aktion haben Aktivist*innen und Unterstützer*innen von BDS Berlin an diesem Wochenende bei stürmischem Wetter vor der Berliner Philharmonie Flugblätter verteilt und auf Transparenten zum Ausdruck gebracht, dass Leif Ove Andsnes die Instrumentalisierung der Kunst durch Politik nicht zulassen sollte. Der norwegische Pianist plant im Rahmen seiner Welttournee mehrere Konzerte in Tel Aviv. Palästinenser*innen und Israelis gemeinsam mit BDS Norway und  Menschenrechtaktivist*innen rund um den Globus bitten den Künstler dringend, seine Konzerte in Israel abzusagen und sich nicht zum Komplizen von Israels Regime der militärischen Besatzung und ethnischen Säuberung zu machen.

Zur Erinnerung: 2009 verkündete Arye Mekel, stellvertretender Leiter der Abteilung Kultur im israelischen Außenministerium: ‘Wir werden bekannte Romanciers und Autoren sowie Theaterkompanien und Ausstellungen ins Ausland schicken. Auf diese Weise zeigt man das schöne Gesicht Israels und man assoziiert uns nicht mehr ausschließlich mit Krieg.’  Kunst als Mittel der Politik. Zu diesem Zeitpunkt hatte Israel den Gazastreifen mit Phosphorbomben und anderen international geächteten Waffen bombardiert und wehrte sich hartnäckig gegen die Untersuchung der Kriegsverbrechen durch eine UN-Kommission.

Leif Ove Andsnes – Don’t play Apartheid Israel!

(English text below)

Von israelischen Bürger*innen an Leif Ove Andsnes:

Wir bitten Sie dringend, Ihre geplanten Konzerte in Israel abzusagen

Lieber Leif Ove Andsnes,

wir, jüdisch-israelische Künstler*innen, Musiker*innen, Filmemacher*innen und Schriftsteller*innen – die sich für eine gerechte Gesellschaft in Palästina/Israel einsetzen – bitten Sie dringend, Ihre geplanten Konzerte in Israel abzusagen.

Wir sehnen uns nach Gerechtigkeit und Freiheit für alle hier. Dies kann erst erreicht werden, wenn unsere Regierung ihre Unterdrückung von Millionen von Palästinenser*innen, einschließlich derer im belagerten Gazastreifen und im besetzten Westjordanland, beendet.

Israels größte Menschenrechtsgruppe B‘Tselem und die weltweit führende Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch haben im vergangenen Jahr jeweils ausführlich berichtet, was Palästinenser*innen, Südafrikaner*innen und Rechtsgelehrte schon lange sagen: Israel führt gegen die Palästinenser*innen ein brutales Apartheidregime.

Allein im vergangenen Mai töteten israelische Streitkräfte im Gazastreifen, der nur eine kurze Autofahrt von Tel Aviv entfernt ist, mehr als zweihundertvierzig Palästinenser*innen, darunter mehr als sechzig Kinder. In den letzten Wochen haben israelische Behörden vor den Augen der Weltöffentlichkeit den Abriss palästinensische Häuser im besetzten Ost-Jerusalem fortgesetzt.

Ein Auftritt in Tel Aviv, einer Apartheidstadt, die zum Teil auf den Ruinen ethnisch gesäuberter palästinensischer Gemeinden erbaut wurde, ist bestenfalls ein politisches Statement der Gleichgültigkeit.

Als Künstler*innen sehen wir uns veranlaßt, Sie dringend aufzufordern, diese Verbrechen nicht zu beschönigen.

Die Palästinensische Kampagne für einen akademischen und kulturellen Boykott von Israel (PACBI):

„Palestinians urge Leif Ove Andsnes to forgo his concerts in apartheid Tel Aviv, to avoid being complicit in Israel’s regime of military occupation and ethnic cleansing.

Last year alone, thousands of artists, including many musicians, endorsed our call for ethical disengagement from Israel’s cultural sector that benefits from and perpetuates apartheid.

The late Archbishop Desmond Tutu, a supporter of the cultural boycott of Israel, wrote: “I know first-hand that Israel has created an apartheid reality within its borders and through its occupation. The parallels to my own beloved South Africa are painfully stark indeed”.

Leading human rights groups too have reported that Israel is committing the crime of apartheid. Performing in Tel Aviv, knowing these conditions of oppression, is to consciously artwash them.“

Flugblatt-zu-Leif-Ove-Andsnes-ohne-VISDP

Leif Ove Andsnes on concert tour – yesterday and today at the Berliner Philharmonie

Stormy weather this weekend in Berlin could not prevent activists and supporters of BDS Berlin from distributing leaflets in front of the Berliner Philharmonie. On their banners they send a clear message to Leif Ove Andsnes not to allow the instrumentalisation of art by politics. The Norwegian pianist is planning several concerts in Tel Aviv as part of his world tour. Palestinians and Israelis, together with BDS Norway and human rights activists around the world, urge the artist to cancel his concerts in Israel and not to be complicit with Israel’s regime of military occupation and ethnic cleansing.

As a reminder: Arye Mekel, Deputy Head of the Department for Culture in th Israeli Ministry of Foreign Affairs, announced in 2009, “We will send well-known novelists and writers overseas, theater companies, exhibits. This way you show Israel’s prettier face, so we are not thought of purely in the context of war.”  Art as a means of politics. At this time, Israel had bombed Gaza with phosphorus bombs and other internationally banned weapons and adamantly resisted the investigation of war crimes by a UN Commission.

Leif Ove Andsnes – Don’t play Apartheid Israel!